1- Alter bei Krankheitsausbruch.
Die Information vom 17. Juni 2010 besagt: „Hunde, die diese
so genannte LPN1
Mutation homozygot tragen (2 Kopien der Mutation) entwickeln
normalerweise eine
Polyneuropathie bevor sie drei Jahre alt werden.“
Wir haben nun mehrere Testergebnisse, die viele Besitzer und Züchter
verwirrend
finden. Beispielsweise, gibt es eine 2½-jährige Hündin in
Grossbritannien mit
bestätigter Kehlkopflähmung, kompletter Hinterhandlähmung und
Biospie-bestätigter
LPN durch Dr. Shelton. Die Hündin wurde im LPN1-Test als N/N
getestet (= „frei“).
Ein Rüde, der Symptome von Atemschwierigkeiten und
Hinterhandschwäche zeigte
bevor er ein Jahr alt wurde und nun mit 18 Monaten eine scheinbar
voll ausgeprägte
Polyneuropathie hat (allerdings noch nicht Biopsie-bestätigt) wurde
ebenfalls mit N/N
getestet.
Die Frage ist: Ist es nicht irreführend, zu sagen, dass es einen
Altersunterschied
zwischen der LPN1-Form und anderen Formen der Polyneuropathie gibt,
wenn die
so genannte „späte“ Form auch bei sehr jungen Hunden ausbrechen kann?
Wir wollten Sie bestimmt nicht in die Irre führen! Wir sind uns
sicher, dass alle Hunde
mit zwei Kopien der LPN1-Mutation (Genotyp D/D) eine schwere, früh
beginnende
Polyneuropathie entwickeln (normalerweise bevor sie 3 Jahre alt
sind). Aber nicht
alle Hunde mit Polyneuropathie haben 2 Kopien der LPN1-Mutation.
Auch bei sehr
jungen Polyneuropathie-Fällen gibt es Hunde, die nicht D/D getestet
werden. Nach
den aktuellen Daten scheinen 60% der Hunde mit einer
Biopsie-bestätigten
Polyneuropathie, die vor dem 4. Lebensjahr diagnostiziert wird, zwei
Kopien der
LPN1-Mutation zu tragen. Weitere 10-15% Biopsie-bestätigter Fälle
mit frühem
Krankheitsausbruch sind heterozygot für die LPN1-Mutation. 25-30%
dieser frühen
Fälle sind jedoch wirklich frei von der LPN1-Mutation. Unter allen
Biopsie-bestätigten
Polyneuropathie-Fällen jeden beliebigen Alters machen die
LPN1-homozygoten
Hunde etwa ein Viertel aus.
Das Durchschnittsalter des Auftretens klinischer Symptome bei LPN1
D/D Hunden ist
etwa 1½ Jahre (früher Ausbruch). Das Durchschnittsalter des
Krankheitsausbruchs
bei Polyneuropathie-Hunden, die nicht homozygot für die
LPN1-Mutation sind, liegt
bei 6 Jahren. Das bedeutet nicht, dass alle Hunde die im LPN1-Test
N/N oder D/N
getestet werden, allenfalls nur noch eine späte Form der
Polyneuropathie bekommen
können. Es bedeutet, dass das Durchschnittsalter des
Krankheitsausbruchs solcher
Hunde bei 6 Jahren liegt. Die Altersspanne des Krankheitsausbruchs
in D/N und N/N
Hunden reicht von 1.5 – 11.5 Jahren.
Leider wissen wir nicht, wieviele unterschiedliche Formen der LPN
existieren. Die
Fälle von LPN1 N/N Hunden, die früh an einer Polyneuropathie
erkranken, legen den
Verdacht nahe, dass eine weitere, früh ausbrechende, schwer
verlaufende Form der
Polyneuropathie beim Leonberger existiert.
Wir haben LPN1 als Namen für die erste aufgeklärte
Mutation/Krankheit gewählt, um
die verschiedenen Formen unterscheiden zu können. Wir vermeiden es,
diese und
die noch unbekannten weiteren Mutationen „früh“ oder „spät“ zu
nennen, weil das
leicht zu Verwirrungen führt. Dies gilt umso mehr, als wir momentan
immer noch
versuchen, die genaue Beziehung zwischen LPN1-Genotyp und dem
exakten Alter
des Auftretens charakteristischer Symptome zu ermitteln. Es ist nach
wie vor nicht
völlig klar, welche Auswirkungen, das Vorliegen einer Kopie der
LPN1-Mutation auf
die Gesundheit der Hunde hat (D/N-Tiere).
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- Jeder der/die uns als Lebewesen wahr nimmt, wird
- nicht einfach den Kopf in den Sand stecken
- und tun als ginge es ihn/ihr nichts an.
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2- Verschiede Mutationen, identische Erkrankung?
Uns wurde gesagt, dass die einzig sichere Methode einer definitiven
Diagnose der
Leonberger Polyneuropathie die mikroskopische Untersuchung einer
Muskel/Nerven-
Biopsie sei. Bei dieser Untersuchung würde sich ein
charakteristisches Bild dieser
Nervenschädigung zeigen, die sich von anderen Neuropathieformen
unterscheidet.
Uns wurde aber auch gesagt, dass die LPN1 Mutation nur für einen
Teil der
Polyneuropathie-Fälle verantwortlich ist und dass andere genetische
Veränderungen
für andere Fälle dieser Krankheit verantwortlich sind.
Die Frage ist: Kann es wirklich sein, dass durch einen Zufall zwei
spontane
Mutationen in unserer Rasse passiert sind, die beide eine nahezu
identische
neurologische Erkrankung produzieren, welche sich selbst im
Mikroskop nicht
unterscheiden lassen?
Nur wer offen ist wird Lösungen finden
|
- Beim Menschen gibt es die Charcot-Marie-Tooth (CMT) Erkrankung, die
der
- Leonberger Polyneuropathie sehr ähnlich ist. Alle CMT-Patienten
zeigen sehr
- ähnliche klinische Befunde und auch die Biopsie-Diagnostik dieser
menschlichen
- Patienten liefert in allen Fällen extrem ähnliche Resultate.
Trotzdem wurden beim
- Menschen bis heute Mutationen in mehr als 35 verschiedenen Genen
identifiziert, die
- zu CMT führen können. Unter dem Mikroskop lassen sich die
menschlichen CMTFälle
- danach unterscheiden, ob die Myelinscheiden oder die Axone von
Nervenzellen
- betroffen sind. Es gibt ebenfalls CMT-Formen, bei denen sowohl die
Myelinscheiden
- als auch die Axone betroffen sind.
- Die Biopsiediagnostik bei Leonbergern bleibt wichtig, um zu
bestätigen, dass
- tatsächlich eine Polyneuropathie und nicht eine andere Erkrankung
vorliegt (z.B.
- Bandscheibenvorfall, Schilddrüsenunterfunktion, best.
Herzkrankheiten, etc.). Selbst
- in Linien, bei denen schon LPN-Fälle vorgekommen sind, ist es
wichtig, dass jeder
- neue Fall genau abgeklärt wird, da viele andere Erkrankungen
ähnliche klinische
- Symptome verursachen. Obwohl eine mikroskopische Untersuchung einer
Biopsie
- charakteristische Veränderungen der Nerven bei einer Polyneuropathie
(oder bei
- CMT beim Menschen) offenbart, muss man sich bewusst sein, dass
Nervenzellen
- nach einer Verletzung oder einer Veränderung im Stoffwechsel nur
wenige
- verschiedene Reaktionen zeigen und in den meisten Fällen absterben.
Daher
- können unterschiedliche neurologische Erkrankungen auch bei der
mikroskopischen
- Untersuchung ähnlich oder sogar gleich aussehen. Deshalb ist es so
wichtig, dass
- die Ergebnisse der Biopsie-Diagnostik immer zusammen mit allen
anderen
- verfügbaren Testergebnissen analysiert werden (klinische
Untersuchung, Angaben
- des Besitzers, Laborwerte, etc.).
- Im Falle der Leonberger sieht es jetzt wirklich so aus, dass
mindestens zwei
- unabhängige genetische Mutationen passiert sind, die zu ganz
ähnlichen
- neurologischen Erkrankungen führen. Obwohl sich das vielleicht wie
ein extrem
- unwahrscheinliches Zusammentreffen zweier unglücklicher Zufälle
anhört, muss man
- sich vergegenwärtigen, dass Nervenzellen wahrscheinlich die
empfindlichsten Zellen
- des Körpers sind. Daher können sich viele eher allgemeine und
unspezifische
- Störungen des Stoffwechsels als neurologische Erkrankungen
manifestieren. Bei
- solchen eher allgemeinen Störungen des Zellstoffwechsels werden zwar
im Prinzip
- alle Zellen des Körpers geschädigt, aber weil die Nervenzellen so
empfindlich sind,
- sterben sie als erste ab und das führt zu neurologischen
Erkrankungen. Die Wahrheit
- dieser Aussagen wird eindrucksvoll durch die menschliche CMT belegt,
für die
- Dutzende von verschiedenen Mutationen in verschiedenen Genen
verantwortlich
- sein können. So lange beim Leonberger nur eine kausale Mutation für
die Polyneuropathie
- bekannt ist, ist es schwierig, über gemeinsame Krankheitsmechanismen
- der verschiedenen LPN-Formen zu spekulieren.
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- 3- Assoziierte Krankheiten?
Wir haben eine überdurchschnittliche Häufung von
Kreuzbandverletzungen bei
jungen Leonbergern bemerkt, die später im Leben Polyneuropathie
entwickeln. Wir
haben ebenfalls eine überdurchschnittliche Häufung von
Verdauungsproblemen bei
Polyneuropathie-Hunden bemerkt. Haben diese Erkrankungen etwas mit
LPN zu tun
oder werden sie durch LPN verstärkt? Führt eine Nervenschädigung in
den
Hintergliedmassen dazu, dass sich ein Hund leichter ein Kreuzband
reisst? Haben
die Kehlkopfnerven eine Verbindung mit dem Vagus-Nerv, welche die
beobachteten
Anfälle von Reflux, Würgen, und Erbrechen erklären könnte?
Eine gerade im Druck befindliche wissenschaftliche Studie in „The
Veterinary
Journal“ mit dem Titel „Canine inherited motor and sensory
neuropathies: An
updated classification in 22 breeds and comparison to
Charcot-Marie-Tooth disease“
(Erbliche motorische und sensorische Neuropathien bei Hunden: Eine
aktualisierte
Klassifizierung in 22 Rassen und ein Vergleich zur
Charcot-Marie-Tooth Erkrankung)
macht folgende Aussage: „Orthopädische Schäden können die
Beweglichkeit
beeinträchtigen und werden manchmal als primäre Krankheitsursache
angesehen,
obwohl sie in Wirklichkeit die sekundäre Folge einer Neuropathie
sind (z.B. aufgrund
fehlender muskulärer Stabilisierung von Bändern und Gelenken)“.
Diese Aussage
bestärkt den Verdacht, dass der Abbau der
Hintergliedmassenmuskulatur bei LPNHunden
das Risiko für einen Kreuzbandriss und möglicherweise auch noch
andere
orthopädische Erkrankungen erhöht.
Probleme des Magen-Darm-Trakts wurden gelegentlich in menschlichen
CMTPatienten
beschrieben und es ist nicht ausgeschlossen, dass die LPN auch einen
Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt hat. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen
wir nicht, ob
der Vagus-Nerv von einer LPN in Mitleidenschaft gezogen wird.
Möglicherweise
betrifft die LPN vor allem besonders lange Nervenzellen, weil die
Nerven des
Kehlkopfs und der Hintergliedmassen mit die längsten Nervenzellen im
Körper
enthalten. Es wäre aber auch möglich, dass eine LPN alle Nerven im
Körper
einschliesslich des Vagus-Nervs bis zu einem gewissen Grad schädigt.
Wir können keine spezifische Antwort auf diese Frage geben, weil uns
nicht
genügend Daten über die exakten Krankheitsbilder bei den
genotypisierten
Leonbergern vorliegen. Das LPN1 Gen hat keine spezifische Funktion
für Bänder
oder den Verdauungstrakt. Es kann aber durchaus sein, dass die
anderen noch
unbekannten LPN Gene sogar eine direkte Verbindung zu
Kreuzbandrissen oder
Magen-Darm Problemen haben.
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-
-
Probleme angehen, beseitigen ,für uns!
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Es gibt viel zu tun, lassen wir es nicht liegen! |
- 4- Zukünftige Forschung?
Sehr wichtig für unsere Rasse: Wie geht die Forschung nach weiteren
Formen der
Krankheit vorwärts? Es ist besonders wichtig, für die Zukunft der
Rasse, dass die
Ursachen der späten Fälle verstanden werden, da mit diesen Hunden
gezüchtet wird
und sie ihre Gene weitergeben bevor man bemerkt, dass sie von LPN
betroffen sind.
Die Suche nach zusätzlichen LPN Genen ist in vollem Gange und wir
haben sehr
klare Belege für noch mindestens eine weitere LPN Genregion auf
einem anderen
Chromosom. Aber im Gegensatz zum LPN1 Gen ist für diesen
potentiellen „LPN2“
Locus das eigentliche Gen und die genaue Mutation noch nicht
identifiziert. Während
das LPN1 Gen bereits aus der Forschung an menschlichen CMT Patienten
bekannt
war, sieht es so aus als wäre das LPN2 Gen ein bisher unbekanntes
Gen, was die
Forschung natürlich erschwert. Daher kann es noch einige Zeit dauern
bis ein
zuverlässiger Gentest für LPN2 verfügbar wird. Es ist sehr wichtig,
dass weiterhin
Proben von betroffenen Leonbergern an die Universitäten in Minnesota
und Bern
eingeschickt werden. Besonders wichtig sind betroffene Leonberger,
deren Diagnose
durch eine Biopsie bestätigt ist und die im LPN1 Gentest N/N
getestet wurden.
Sowohl an der Universität Bern wie auch an der Universität von
Minnesota, wird der
LPN1 Gentest für erkrankte Leonberger kostenlos angeboten. Die
Voraussetzung
dafür ist, dass eine EDTA-Blutprobe zusammen mit dem Befund einer
neurologischen Untersuchung sowie einem Befund über normale
Schilddrüsenwerte
eingeschickt wird. Falls Sie einen an Polyneuropathie erkrankten
Hund haben, der
diese Voraussetzungen erfüllt, kontaktieren Sie bitte
Cord.Droegemueller@itz.unibe.ch
in Bern oder
lpninfo@umn.edu
in Minnesota,
um weitere Informationen zu erhalten.
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- 5-Gentest für junge Welpen?
Können Welpen, die jünger als 8 Wochen sind, über
Backen-Schleimhautabstriche
getestet werden? Wir früh kann ein Backenabstrich zuverlässig
genommen werden
und wie schnell kann der Gentest durchgeführt werden?
An der Universität Bern werden nur EDTA-Blutproben für die
Durchführung des
Gentests angenommen. Wir sichern eine Bearbeitungszeit von 3 Monaten
zu, aber in
der Regel erhalten die Besitzer die Ergebnisse schneller.
An der Universität von Minnesota können auch die entfernten
Wolfskrallen von
neugeborenen Welpen getestet werden. Backenabstriche werden in
Minnesota
ebenfalls getestet und können genommen werden, sobald die Welpen
keine
Muttermilch mehr trinken. Vor dem Backenabstrich sollte ein Welpe
mindestens eine
Stunde von der Mutter und Wurfgeschwistern isoliert werden. Für
Blutproben sollten
die Welpen alt genug sein, dass eine 1-3 ml Blutprobe von einem
Tierarzt
entnommen werden kann. Beachten Sie auch die Webseite mit genauen
Instruktionen für die Probeneinsendung an die Universität von
Minnesota:
http://www.vdl.umn.edu/guidelines/canineneuro/home.html
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Schon in Kindertagen, schwierige Fragen.
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Ich litt daran. Gelähmt am Ende, gestorben. |
- 6- LPN1-freie Hunde, die andere Formen der Polyneuropathie
aufweisen?
Welcher Prozentsatz der „LPN1 freien“ Gentestergebnisse (N/N) stammt
von
Hunden, die eine bestätigte Polyneuropathie haben oder Symptome
einer
Polyneuropathie zeigen? Wie können Besitzer die Testergebnisse
überprüfen?
An beiden Universitäten werden die Gentests nach hohen
Qualitätsstandards
durchgeführt und genau festgelegte Protokolle befolgt (standard
operating
procedures, SOPs). Fall jemand ein Testresultat ernsthaft in Frage
stellt, stellt die
Einsendung einer neuen Blutprobe und die Wiederholung des Tests die
einzig
verfügbare Überprüfungsmöglichkeit dar.
An der Universität von Minnesota wurden bis jetzt 692 N/N
Testergebnisse erhalten.
In dieser Gruppe waren 41 (knapp 6%) Biopsie-bestätigte
Polyneuropathiefälle und
87 (12.5%) Verdachtsfälle für Polyneuropathie.
An der Universität Bern wurden bis jetzt 286 N/N Testergebnisse
erhalten. Darunter
waren 8 (3%) bestätigte LPN-Fälle und 17 (6%) LPN-Verdachtsfälle.
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- 7- Genauigkeit?
Ist der Test 100%ig genau? Gibt es Anzeichen für falsch positive
Testresultate?
Der LPN1-Test ist ein 100%-spezifischer Test für den Verlust eines
DNA-Abschnitts
und dieser Test kann diese sogenannte Deletion mit 100%iger
Genauigkeit
detektieren. Bis heute ist uns kein einziges falsch positives
Testergebnis bekannt.
Bis heute zeigten alle uns bekannten Hunde, die mit D/D getestet
wurden (insgesamt
mehr als 30) klinische Anzeichen einer Polyneuropathie.
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- Der Leonberger steht für uns ein!
-
Und wir?
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Also immer darauf achten wer mit wem verkehrt. :-)
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- 8- Fragen zur Abstammung?
Wenn bei einem betroffenen Hund beide Eltern als “frei” getestet
wurden, bedeutet
das, dass diese Tiere nicht die richtigen Eltern sind? Wenn ein Hund
als Träger
diagnostiziert wird und beide Eltern „frei“ sind, bedeutet das, dass
einer der beiden
Elternteile nicht stimmt?
Die Testergebnisse erlauben in der Tat eine Kontrolle der
Abstammungen. Wenn
widersprüchliche Ergebnisse erhalten werden, muss entweder ein
Genotypisierungsfehler (entsteht meistens durch eine
Probenvertauschung) oder ein
Abstammungsfehler vorliegen. Nach unserer Erfahrung sind
Abstammungsfehler
wesentlich häufiger als Genotypisierungsfehler.
In den oben angesprochenen Beispielen: Ein N/N-Hund kann niemals
Vater oder
Mutter eines erkrankten (D/D) Hunds sein, weil jeweils eines der
beiden D-Allele von
jedem Elternteil kommen muss. Es ist ebenfalls unmöglich, dass ein
Träger (D/N)
von zwei freien Eltern (N/N) abstammt.
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- 9- DNA bereits archiviert?
Wird der Test billiger, falls bereits eine Blut-/DNA-Probe an den
Universitäten
vorliegt?
Die Universität Bern und die Universität von Minnesota führen
kostenlose LPN1-
Gentests für alle Besitzer durch, die eine Probe ihres Hundes vor
dem 15. Juni 2010
für die Forschung gespendet haben. Falls Sie vor diesem Datum eine
Probe
eingeschickt und noch kein Testresultat erhalten haben, nehmen Sie
bitte Kontakt
mit Prof. Dr. Cord Drögemüller in Bern (Cord.Droegemueller@itz.unibe.ch)
bzw.
Katie Minor in Minnesota auf (lpninfo@umn.edu).
Wir werden auch in Zukunft kostenlose LPN1 Gentests für Einsender
von Proben
erkrankter Hunde durchführen, sofern Sie uns eine Kopie eines
entsprechenden
neurologischen Befunds zusammen mit einem Befund normaler
Schilddrüsenwerte
oder dem positiven Befund der Untersuchung einer
Muskel/Nerven-Biopsie
einschicken. Für die Universität von Minnesota sollten derartige
Proben unter
lpninfo@umn.edu
angemeldet werden.
Sollte ein zweiter „LPN2“ Test verfügbar werden, so wird dieser Test
billiger für
Hunde, von denen bereits eine DNA-Probe in Bern vorliegt.
Wahrscheinlich wird das
auch in Minnesota der Fall sein.
|
Sogar kostenlos, doch nicht umsonst! |
Ich steh dem positiv gegenüber!
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- 10- Tests für ganze Würfe?
Wird der Test billiger, falls Backenabstriche oder Blutproben von
mehreren Welpen
oder vom ganzen Wurf gleichzeitig eingeschickt werden?
An der Universität von Minnesota werden keine Mengenrabatte gewährt,
aber es
besteht die Möglichkeit, Backenabstriche oder entfernte Wolfskrallen
zu testen. Die
Gentests können mit der Option „Rush“ bestellt werden, um eine
schnellere
Bearbeitung zu erreichen.
An der Universität Bern werden nur EDTA-Blutproben für den
LPN1-Gentest
angenommen. Für weniger als 100 Proben wird kein Mengenrabatt
gewährt.
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- 11- Häufigkeit der Mutation?
Nach der Informationen der Universität Bern sind etwa 25% aller
Leonberger Träger
der LPN1-Mutation. Würde man nicht erwarten, dass noch mehr junge
Leonberger
an Polyneuropathie erkranken, wenn die Trägerfrequenz so hoch ist?
Ist diese hohe
Tägerfrequenz nicht eher dadurch zustande gekommen, dass relativ
viele Träger für
das Forschungsprojekt eingeschickt wurden?
Falls die Trägerfrequenz 25% beträgt (Häufigkeit von D/N-Tieren),
würde man
1.5% - 2% homozygot betroffene Hunde (D/D) erwarten. Das deckt sich
gut mit
unseren Beobachtungen.
Die erwartete Anzahl an D/D Hunden wird unter der Annahme berechnet,
dass jeder
Leonberger die gleiche Chance hat, sich mit jedem beliebigen anderen
Leonberger
zu paaren. Falls die Häufigkeit von D/N-Tieren 25% beträgt, dann
beträgt die
Wahrscheinlichkeit einer D/N x D/N Anpaarung nur 6.25% (0.25*0.25).
Bei einem
Viertel der Nachkommen aus solchen Anpaarungen würde man den D/D
Genotyp
erwarten, was die ~1.5% Häufigkeit betroffener Hunde ergibt. In
dieser Abschätzung
ist impliziert, dass alle D/D-Hunde tatsächlich klinische Symptome
zeigen und nicht
zur Zucht eingesetzt werden.
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Zähne zusammen beißen und durch!
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-
- Mal ehrlich. Wollt ihr Leonberger nur noch
- gezeichnet, fotografiert?
- Genetische Vielfalt richtig!
- Immer daran denken... es sind Lebewesen!
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- 12-Zuchtempfehlungen?
Die Ankündigung im Juni enthielt folgende Aussage: “Im Moment wissen
wir nicht, ob
heterozygote Träger der Mutation (1 Kopie der Mutation) ebenfalls
leichte klinische
Symptome im hohen Alter entwickeln, aber mit grösster
Wahrscheinlichkeit werden
diese Tiere nicht die schwere Form der Krankheit entwickeln.“
Angesichts der
weiteren Empfehlung, die D/N-Hunde nicht von der Zucht
auszuschliessen, stellt sich
die Frage, wie viele dieser Hunde tatsächlich später im Leben an
Polyneuropathie
erkranken und klinische Symptome zeigen. Wenn es nur wenige Prozent
sind, dann
mag die Zuchtempfehlung angemessen sein, aber wenn es ein hoher
Prozentsatz
ist, sollten die D/N-Tiere dann nicht doch von der Zucht
ausgeschlossen werden?
Wir haben nicht genügend Daten, um diese extrem wichtige Frage zu
beantworten.
Solange wir die anderen krankheitsauslösenden Mutationen nicht
kennen, ist es für
uns unmöglich festzustellen, warum ein D/N Hund spät im Leben
Symptome zeigt.
Diese Symptome könnten durch die eine Kopie der LPN1-Mutation
bedingt sein.
Alternativ könnte es aber genauso sein, dass solche Hunde eine
andere Form der
Polyneuropathie haben, die durch eine unabhängige Mutation ausgelöst
wird. Es ist
sogar möglich, dass Kombinationen von für sich genommen harmlosen
Mutationen
im Zusammenspiel dann doch eine Polyneuropathie hervorrufen oder
deren Verlauf
verschlimmern.
Es ist jedoch völlig klar, dass der sofortige und unvorbereitete
Zuchtausschluss aller
D/N-Tiere negative Konsequenzen für die genetische Vielfalt der
Rasse hätte.
Solange es nicht absolut sicher ist, dass D/N-Hunde wirklich an
Polyneuropathie
erkranken, empfehlen wir, diese Hunde nicht sofort und kategorisch
von der Zucht
auszuschliessen. Wir empfehlen, dass diese Hunde noch für eine
Generation in
begrenztem Umfang in der Zucht belassen und ausschliesslich mit
N/N-Tieren
verpaart werden. Aus den Würfen von D/N x N/N Anpaarungen sollten
für die Zukunft
aber bevorzugt die N/N-Tiere (50%) zur Zucht ausgewählt werden.
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- 13- Weitere Proben für die Forschung?
Wir wissen, dass die Forschung sich darum bemüht, auch noch die
weiteren
krankheitsauslösenden Gene zu finden. Brauchen Sie noch weitere
Blutproben von
Leonbergern für die Forschung? Gibt es bestimmt Linien, die
besonders wichtig für
die Forschung sind? Suchen Sie noch gezielt Proben von alten
gesunden
Leonbergern?
Beide Universitäten sammeln weiterhin Blutproben für die Forschung.
Wie bereits
oben angesprochen, sind wir besonders an erkrankten Hunden
interessiert, die frei
von der LPN1-Mutation sind (N/N). Deshalb bieten wir für alle
erkrankten Hunde
einen kostenlosen LPN1 Gentest an. Dazu müssen alle relevanten
Befunde des
Hundes zusammen mit der Blutprobe eingeschickt werden (neurologische
Untersuchung, Schilddrüsenwerte und ggf. das Ergebnis der
Biopsie-Diagnostik).
Der wichtigste diagnostische Test bleibt die mikroskopische
Untersuchung einer
Muskel/Nervenbiospie durch Prof. Dr. Thomas Bilzer oder Dr. Diane
Shelton.
Weiterhin ist es ausserordentlich wichtig, dass uns Besitzer von
Hunden, von denen
Blutproben eingeschickt wurden, über jede wichtige Veränderung im
Gesundheitszustand ihres Hundes benachrichtigen. Falls ein beprobter
Hund stirbt,
teilen Sie uns bitte den Todestag und die vermutete Todesursache
mit.
Aus Gründen der Vertraulichkeit, nennen wir nicht die spezifischen
Linien, von denen
wir zusätzliche Proben wünschen.
An der Universität von Minnesota werden im Moment die gesunden
älteren
Leonberger nicht aktiv gesucht, es sei denn Sie planen bei solchen
Hunden nach
dem Tod eine Biopsie-Untersuchung durchzuführen, um ganz sicher zu
klären, dass
der Hund frei von neurologischen Erkrankungen ist. Für solche Proben
wird kein
kostenloser LPN1-Gentest angeboten.
|
- Hoffentlich kommt endlich Bewegung hinein!
- Und bitte nicht nur LPN. Denkt auch an
Krebs, Herz,-Keislauf!
-
|
Ich hab mit dem Schlamassel nichts zu tun!! |
-
- 14- Stammbaumanalyse?
Jetzt werden viele Testergebnisse verfügbar und den Forschern stehen
mehr als 800
DNA-Proben und Stammbäume zur Verfügung. Nutzt jemand diese
Stammbaumdaten, um den Erbgang zu analysieren? Kann man durch solche
Stammbaumanalysen evtl. die Linien identifizieren, in denen in der
Vergangenheit
diese Krankheiten entstanden sind?
Die Stammbauminformationen werden im Rahmen der Forschung
ausgewertet.
Angesichts der Komplexizität der Polyneuropathie (mehrere
Mutationen) erscheint es
unwahrscheinlich, dass die Forschung einfache Antworten auf die
Frage finden wird.
Es wäre theoretisch denkbar, dass die LPN1 Mutation auf bestimmte
Linien
zurückgeführt werden kann, aber aus Gründen der Vertraulichkeit
können wir eine
derartige Information nicht veröffentlichen. Es ist sehr
unwahrscheinlich, dass wir
jemals das Gründertier identifizieren können, in dem die Mutation
passiert ist.
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- 15- Muster der Vererbung?
Obwohl wir wissen, dass die genetische(n) Mutation(en) für andere
Formen der LPN
nach wie vor nicht bekannt sind, gibt es das dringende Bedürfnis der
Züchter die
belasteten Linien so weit wie möglich zu vermeiden. Besonders
problematisch sind
Hunde, die LPN erst spät im Leben bekommen, weil solche Hunde in der
Jugend als
gesund erscheinen, zur Zucht eingesetzt und Nachkommen haben werden
bevor die
Symptome der Krankheit für die Besitzer bemerkbar sind. Ihre
Forschungsprojekte
haben Zugriff auf umfangreiche Informationen der bestätigten Fälle.
Ist es da nicht
möglich, den Züchtern bestimmte Muster der Vererbung mitzuteilen?
Wir verstehen,
dass Sie lebende Hunde (und vielleicht auch deren Eltern) nicht
benennen können.
Können Sie uns aber nicht eine Aussage dazu machen, welche früheren
Hunde Sie
häufig in den Stammbäumen der betroffenen Hunde sehen?
Angesichts der Komplexizität der Polyneuropathie und unseres
begrenzten Wissens
über die ursächlichen Mutationen sowie der zugesagten
Vertraulichkeit der Daten ist
das leider nicht möglich. Wir verstehen den aufrichtigen Wunsch der
Züchter,
möglichst nur mit Hunden ohne jegliche Veranlagung für die
Polyneuropathie zu
züchten und wir arbeiten hart daran, auch die noch unbekannten LPN
Formen
aufzuklären.
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Vertraulichkeit ist gut, Offenheit besser! |
Hellwach werden und bleiben! |
- 16- Ausbreitung der Mutation?
Haben Sie Erkenntnisse über die Geschwindigkeit der Ausbreitung der
Mutationen
für die anderen Formen der Polyneuropathie (d.h. die nicht-LPN1
Formen) in der
Leonberger-Population? Anders formuliert: Wie lange wird es dauern
bis die
einzelnen lokalen und schliesslich die weltweite
Leonbergerpopulation mit den
mutierten Genen für nicht-LPN1 Polyneuropathie gesättigt ist, falls
es nicht in naher
Zukunft einen wirksamen Test gibt?
Falls nicht gegen die anderen Formen der LPN selektiert wird, wird
die Allelfrequenz
innerhalb der Population nur durch die sogenannte genetische Drift
beeinflusst,
welche ein zufälliger, ungerichteter Vorgang ist. Schädliche
Genvarianten können in
ihrer Häufigkeit also zunehmen, konstant bleiben oder auch abnehmen.
Je grösser
die effektive Populationsgrösse ist, desto langsamer werden solche
Veränderungen
passieren (
Inzucht vermeiden, Rüden
nicht zu häufig einsetzen, so viele
verschiedene Rüden und Hündinnen wie möglich einsetzen).
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